Es beginnt leider wie so oft in dieser Zeit mit den Sorgen um die Gesundheit, um Hotspots und dem Wunsch der Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus.

Anfang September gab es den ersten positiven Coronafall an der Hagentorschule. Zwei Kinder der zweiten Klassen wurden positiv getestet. Die daraufhin weiteren getesteten Personen bekamen glücklicherweise eine negative Rückmeldung. Dennoch blieben die zweiten Klassen sowie die betroffenen Lehrkräfte erst einmal in Quarantäne. Der Hygieneplan hat gegriffen, alle Beteiligten wurden schnellstmöglich informiert, dennoch – die Sorgen sind nicht nur in der Schule gewachsen.

Wie in solchen außergewöhnlichen Situationen üblich und natürlich auch der aktuellen Zeit geschuldet kamen Ideen und Vorschläge von vielen Seiten zusammen.

Die große Frage: wie können wir uns und andere schützen und dennoch unserem Bildungsauftrag nachkommen. Wie können wir – kontaktlos und mit Maske – speziell den ersten und zweiten Klassen das Lesen, die Aussprache, die Feinheiten beibringen? Wie können wir unterstützen, wie korrigieren?

Der Hygieneplan regelt schon sehr viel, dieses aber nicht.

Nun sind in vielen Geschäften, Arztpraxen, Apotheken und anderen, auch öffentlichen Gebäuden mittlerweile Covid-19-Schutzbarrieren aufgestellt. Die Mitarbeiter sollen auf diese Art geschützt werden. Der Schutz der Mitarbeiter ist eine Verpflichtung der Arbeitgeber gegenüber seinem Mitarbeiter. Warum nicht auch für eine Grundschule?

Die Nachfrage der Lehrerschaft an mehreren Stellen der Trägerschaft der Schulen warf dann erst einmal die Frage der Zuständigkeit auf. So richtig verantwortlich wollte sich keiner fühlen.

Dann kam die Information, es gibt dafür keinen Erlass, die Hygienepläne sehen den Einsatz dieser Barrieren nicht vor. Die Idee ist zwar gut, die Umsetzung scheint jedoch auf offiziellem Weg unmöglich.

Damit fühlen sich die Betroffenen mit dem Thema der Risikominimierung allein gelassen, die Unsicherheit wächst. Das dieses natürlich außerhalb der Schule bekannt wird, versteht sich von selbst. So kam dieses Thema auch in privater Runde dem Tischlermeister Walter Keitel aus Lenne zu Ohren. Geprägt von den letzten Monaten, von Regeln und Schutz-Barrieren im eigenen Betrieb entstand sehr spontan der Gedanke: „Das geht so nicht, ich denke wir können und müssen da etwas tun . . .“

Gesagt, getan – am Montag ein paar kurze Telefonate, spontane Zusagen und die Arbeit begann:

Vier Stadtoldendorfer Betriebe unterstützen diese Aktion: Bauschlosser Arno Kliebisch, die beiden Inhaber der Sanitärbetriebe Manfred Rogel und Jens Rogel sowie Wulf Kasperzik von der Homburg-Apotheke sagten sofort die Unterstützung zu. Somit konnte es ohne Verzögerung losgehen. Form und Größe wurden den Lehrertischen angepasst, das Material bestellt, die Vorarbeit lief an. Der Zusammenbau erfolgte bei Walter Keitel in der Tischlerwerkstatt in Lenne.

Am Montag war es dann soweit, nach Schulschluss konnten die beteiligten Unternehmen gemeinsam die umgangssprachlichen „Spuckschutzwände“ vor der Schule übergeben. Zwei Klassenlehrerinnen der ersten Klassen, Simone Schmidt und Susanne Görlitz nahmen mit dem Schulleiter Axel Meier die zwölf Wände dankend entgegen. Die Freude der Beteiligten war zu spüren. Es wurde noch kurz ein Bild zur Erinnerung gemacht, viel Abstand – wie es aktuell die Zeit verlangt.

Christine Rogel von Manfred Rogel Sanitär, Sophie Grupe der Homburg Apotheke, Robin Kliebisch und Jens Rogel sowie Stefan Stübig und Frank Burmeister von der Tischlerei Walter Keitel haben die Übergabe bei strahlendem Sonnenschein gerne begleitet.

Ein großer Dank geht noch einmal an die 5 Betriebe der Region, die der Schule und den Lehrkräften ein klein wenig die Last genommen haben.

Die Frage nach der Verantwortung von Träger und Politik bleibt natürlich.